Geschichte

Gründung

Am 27.12.1891 rief Dr. Heinrich Eidam zu einer Versammlung „zwecks Gründung einer freiwilligen Sanitätszweigcolonne“ zu recht zahlreichem Erscheinen auf – vor allem die „Mitglieder des Turnvereins, der freiwilligen Feuerwehr und der Arbeitervereine aber auch Bürger und Beamten“ wurden an diesem Abend eingeladen. Eidam selbst wurde zum Kolonnenarzt ernannt und hielt zahlreiche Vorträge – am 11.02.1892 beispielsweise referierte er über die Funktionen des menschlichen Herzes.

Bereits ein Jahr später, im Juli 1892, kam der erste große Einsatz für die noch junge Bereitschaft bei einem Eisenbahnunglück in Windsfeld, bei dem zwei Menschen verstarben und ein Mann mit Verletzungen an Kopf und Schienbein ins Gunzenhäuser Spital. Um halb vier morgens war ein von Treuchtlingen kommender Güterzug in der Station eingefahren und obwohl der Zug sich auf dem richtigen Gleis befand, wollte der Wechselwärter ihn auf ein anderes Gleis umleiten. Dabei entgleiste der Zug und tötete den Lokomotivführer und den Heizer. Ein weiterer Mann verletzte sich an Schienbein und Kopf und musste von der Sanitätskolonne Gunzenhausen, die mit zwei Ärzten sofort vor Ort waren, ins Spital gebracht werden.

Fast zwanzig Jahre nach der Gründung richtet die Bereitschaft Gunzenhausen den Führer- und Ärztetag mit verschiedenen Transportübungen und Vorträgen für zahlreiche mittelfränkische Kolonnen und vier Jahre später das Wohltätigkeitsfest des Frauenvereins Gunzenhausen aus

Bis 1945…

Während des ersten Weltkriegs wurde ein Großteil der Sanitäter an die Front gerufen und die weniger Daheimgebliebenen versorgten die Verwundeten in Lazaretten. Um mehr Geld für die Ehrenamtlichen zu sammeln, wurde 1924 „Sternwirts Töchterlein“ – ein Theaterstück des Gunzenhäuser Heimatforschers Hans Bach –zu Gunsten der Sanitätskolonne uraufgeführt Bereits am 18. 02.1927 wurde der erste Krankenkraftwagen in Gunzenhausen eingesetzt: Heinrich Bauer (1893 – 1973) war zunächst Kraftfahrer bei einer Gunzenhäuser Brauerei, wurde 1927 Mitglied beim Roten Kreuz und fuhr das erste Sanitätsauto in Gunzenhausen. Bis zum Ruhestand 1958 soll er Tausende Kranke transportiert haben und ersetzte mit dem Krankenkraftwagen den 1904 angeschafften von Pferden gezogenen Krankentransportwagen und den zweirädriger Schiebewagen. Im folgenden Jahr wurden die Kolonnen Heidenheim und Wassertrüdingen gegründet, bei denen die Sanitätskolonne Gunzenhausen Pate steht. Am 02.02.1930 konnte das neue Kolonnenheim in der Krankenhausstraße eingeweiht werden. Auch während des zweiten Weltkrieges diente Gunzenhausen als Lazarett-Stadt, da viele verletzte Soldaten aufs Land transportiert wurden und in Reservelazaretten gepflegt. Auch zwischen 1939-45 diente ein Großteil der Kameradschaft an der Front, zwei Mitglieder der Sanitätskolonne jedoch verbleiben in Kriegsgefangenschaft.

Bis 1970…

Ein Jahr nach Ende des Krieges werden im Landkreis die bestehenden Sanitätskolonnen dem Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes angegliedert. Dreißig Jahre nach dem Bezug des Kolonnenheims in der Krankenhausstraße musste die Bereitschaft erneut umziehen, da der frühere Besitzer des Hauses verstorben war. Die neue Bereitschaft steht nun in der Rotkreuzstraße. Durch die medizinischen Fortschritte in den 1960er Jahren können immer mehr Krankheiten behandelt werden, weswegen sich die Zahl der Transporte und der gefahrenen Kilometer von 1930 bis 1965 mehr als versiebenfacht hat. Um den steigenden Einsatzzahlen gerecht zu werden, verfügte die Bereitschaft zu diesem Zeitpunkt schon über vier Sankas und so vielen Mitgliedern, dass aus organisatorischen Gründen die Sanitätskolonne in zwei Kolonnen geteilt wurde. Nach einem erfolglosen Versuch das Blutspenden im Landkreis populär zu machen, lud das Rote Kreuz am 10.02.1961 alle Bürger Gunzenhausens, den Bürgermeister und auch die Stadtratsmitglieder zur Blutspendeaktionen für Jedermann von 18 bis 60 Jahren. Bereits 1963 reichte die Bereitschaft den ersten Antrag zur Genehmigung eines Glückshafens bei der Stadt ein, um die Kosten des Unfallhilfs- und Transportwesens zu decken. Dieser Antrag wurde jedoch abgelehnt, da die Stadt selbst einen Glückshafen zu diesem Zeitpunkt unterhielt.