Ruhige Kirchweih für die Sanitäter
Neun Tage lang, jedes Mal ab 14 Uhr waren mindestens drei Sanitäter auf dem Festplatz anwesend. Mehrere hundert Helferstunden kamen so über die gesamte Festwoche zusammen, für die Einsatzkräfte war es allerdings die ruhigste Kirchweih seit 2012. Trotzdem wurde der Mannschaft nicht langweilig. Der Glückshafen, die Losbude des Roten Kreuzes, wurde von den Ehrenamtlichen durchgehend besetzt und es mussten immer noch 46 Patienten versorgt werden.
Ein Sanitätszelt, ein Wohnwagen, ein Versorgungszelt, ein Rettungswagen und ein Krankenwagen standen für eine ganze Woche am Festplatz in Gunzenhausen. Für die Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung wurden durchgehend mindestens drei Sanitäter vorgehalten. Da für die Rotkreuzeinheit die Kameradschaft eine sehr hohe Bedeutung hat, waren teilweise, vor allem in den Abendstunden, um einiges mehr an Einsatzkräften anwesend. Sie organisierten sich ihre Verpflegung selber, grillten und kochten fleißig jeden Tag zusammen und steigerten so sehr deutlich ihren Zusammenhalt. Während ihrer Dienstzeit versorgten und halfen sie insgesamt 46 Patienten mit meist kleineren Verletzungen oder Erkrankungen. Nur wenige Patienten mussten zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus.
Gegenüber der Sanitätswache auf dem Festplatz können sich die Bürgerinnen und Bürger aus Gunzenhausen, wie schon seit etlichen Jahrzenten, die Lose des Glückshafens kaufen. Für nur 50 Cent pro Los kann man kleine und nützliche Alltagsdinge gewinnen. Vor allem für die Kinder ist eine große Auswahl dabei. Mit dem Los tut man sich dann nicht nur selbst etwas Gutes, sondern unterstützt quasi nebenbei die Arbeit des Bayerischen Roten Kreuzes, schließlich wird der Gewinn aus dem Losverkauf für notwendige Anschaffungen im Ehrenamt verwendet. Das gute Wetter lockte die Besucher bereits nachmittags in Scharen auf den Festplatz, so dass die Helferinnen und Helfer am Glückhafen gut zu tun hatten.
Der Personalmangel im ehrenamtlichen Bereich geht auch an den Rotkreuzlern in Gunzenhausen nicht vorbei. Im vergangenen Jahr wurde öffentlich nach Helfern für den Glückshafen gesucht, wodurch ein paar zusätzliche Hände gewonnen werden konnten. Gemeinsam mit Kräften aus der „Stammmannschaft“ konnte so auch 2019 der Plan gefüllt werden, die wenigen Lücken durch „gutes Zureden des Bereitschaftsleiters“ geschlossen werden.
Für die Sanitäter auf der Kirchweihwache stellt der Dienstplan ebenfalls eine Herausforderung dar. Die Ehrenamtlichen gehen ihrer ganz normalen Arbeit nach und sind in ihrem privaten Umfeld ebenfalls gefordert. Einen neuntägigen Dienstplan zu füllen fällt auch den Einsatzkräften schwer. Besonders dünn ist die Personallage an Werktagen am Nachmittag, wenn die Kameraden noch auf ihrer Arbeit sind. Der Festbetrieb startet bereits um 14 Uhr und die Erste Hilfe muss ab dem Zeitpunkt auch gewährleistet sein. Paul Pfeifer, Bereitschaftsleiter in Gunzenhausen, ist für die Einsatzplanung der Kirchweih verantwortlich und erkennt bereits erste Anzeichen. „Die Bereitschaft sich ehrenamtlich zu engagieren lässt leider immer mehr nach und als erstes merken das die Hilfsorganisationen“, so der ehrenamtliche Einsatzleiter. Besonders wichtig ist laut seiner Aussage die Wertschätzung der geleisteten Arbeit. Vor allem an der Kirchweih leisten die Sanitäter, einen ganz wichtigen Beitrag für die Allgemeinheit. „Die Patienten können durch den Sanitätsdienst erstversorgt werden und benötigen ganz oft dann keinen Rettungsdienst. Somit ist der Rettungswagen für andere Notfälle frei und kann schnell den Bürgerinnen und Bürgern in und um Gunzenhausen zur Verfügung stehen.“, erklärt Paul Pfeifer.
Über die Arbeit der örtlichen Bereitschaft kann man sich im Internet unter www.bs-gunzenhausen.de erkundigen. Die Rotkreuzler freuen sich über jeden weiteren Helfer, der sich engagieren möchte. Der nächste Bereitschaftsabend findet am Donnerstag, den 26. September im Rotkreuz Haus in der Albert-Schweizer-Straße statt. Interessierte sind herzlich willkommen!
Text Paul Pfeifer
Bild: Die Sanitätswache auf dem Festplatz. Rechts der Bereich für die Einsatzkräfte, links der Behandlungsbereich für die Patienten mit Rettungswagen.
Bild Thomas Geiger