Bessere Versorgung und weniger Patienten

Veröffentlicht von Ilona Kanzler am

Fast zwei Wochen nach Kirchweihende sind Feldbetten und Verbandsmaterial längst verstaut und in der Bereitschaft Gunzenhausen ist wieder der Alltag eingekehrt – Grund genug für Bereitschaftsleiter Paul Pfeifer sich bei einem gemeinschaftlichen Abendessen für das Engagement seines Teams während der „Kerwa“ zu bedanken.

Versorungszelt Kerwa

Das Versorgungszelt, in dem die Verletzten und Erkrankten behandelt werden können.

Das Fazit der diesjährigen Kirchweih fällt überraschend positiv aus: 51 Versorgungen und zwei Personensuchen – somit gab es sieben Alarmierungen weniger als 2014. Auch die Anzahl betrunkener Patienten sei deutlich gesunken. „Während der zehn Tage hatten wir sechs Fälle von überhöhtem Alkoholkonsums und zwei davon mussten ins Krankenhaus gebracht werden“, erinnert sich der Bereitschaftsleiter. Insgesamt sei es eine der ruhigsten Kirchweihen seit Jahren gewesen.   Auch die Personensuchen sind ein Teil der Arbeit der Sanitäter, denn häufig wenden sich Kirchweihgänger an die Streifen des Roten Kreuzes, wenn Angehörige verschwunden sind. „Dieses Jahr sind zwei Menschen auf dem Kirchweihplatz verloren gegangen: Ein kleines Kind wurde von den Angehörigen selbst wieder gefunden und die Frau wurde nach 40 Minuten von den Streifen des Roten Kreuz aufgegriffen“, erklärt Pfeifer. Bisher konnten alle Vermissten dank der Unterstützung der Sanitäter jedoch innerhalb einer Stunde wieder gefunden werden.

Die Vorbereitungen der Kirchweihwache begannen schon Mitte August mit dem Ausfüllen von Unterlagen, dem Festlegen von Terminen und der Entwicklung eines Aufbauplans. Bereits zwei Wochen vor Beginn wurde das Material wie Verbände, Pflaster und Infusionen vorsortiert.  „Alles in allem hat es wunderbar funktioniert, ich glaube, wir werden von Jahr zu Jahr besser“, erklärt Pfeifer mit einem Lachen. Auf der dritten Kirchweihwache, die der Bereitschaftsleiter plante, unterstützten ihn 22 ehrenamtliche Sanitäter und erstmals acht Mitglieder des Jugendrotkreuz. „Wir haben auch alle bei Aufbau und Abbau zusammen geholfen, da brauchen wir nicht so viel Hilfe von Außerhalb.“ Doch gerade an den Wochenenden bekamen sie Unterstützung von der Wasserwacht Gunzenhausen und den Bereitschaften Heidenheim und Georgensgmünd. „Allein am zweiten Kirchweihsamstag waren insgesamt 20 Helfer da und nur durch das Engagement der ganzen Mannschaft konnten wir die Kirchweih dieses Jahr überhaupt so gut versorgen“, lobt Pfeifer.

Sanitätsstation BS Gunzenhausen

Die mobile Wache ist täglich mit ehrenamtlichen Kräften des BRK besetzt und sorgt so für schnelle Hilfe bei den Kirchweihgästen

Besonders lobenswert sei auch die gute Zusammenarbeit auf dem Kirchweihplatz mit dem Organisator, dem Touristikamt und der Stadt Gunzenhausen sowie mit der Security, der Polizei und dem Festzeltwirt gewesen. „Im Gegensatz zum landläufigen Bild, das die Medien verbreiten, wurden wir nicht von Betrunkenen angegriffen und man begegnete uns stets freundlich und mit Respekt“, sagt der Bereitschaftsleiter. Ein großes Ärgernis seien jedoch die vielen Wildpinkler gewesen, die in Abwesenheit der Ehrenamtlichen auf dem Platz der Kirchweihwache urinierten. „Letztes Jahr hatten wir sogar ein älteres Ehepaar, das sich hinter unseren Wohnwagen direkt neben das Erste-Hilfe-Zelt gestellt hat, um sich zu erleichtern“, erinnert sich Pfeifer. Das Wildpinkeln sei deshalb ein so großes Problem,  da die für die Wundversorgung nötigen Hygienestandards so nur schwer eingehalten werden können. „Auf dem ganzen Kirchweihplatz gibt es genug Toiletten, da muss man doch bitte nicht zum Roten Kreuz gehen“, meint der Bereitschaftsleiter.

Zumindest um die Finanzierung müssen sich die Ehrenamtlichen keine Sorgen machen: Zum einen kommt ein Teil des Geldes vom Veranstalter – in diesem Fall der Stadt Gunzenhausen – was die Unkosten decken soll und die ganzen restlichen Kosten werden durch die Geschäftsstelle gedeckt. „Das ist das schöne für uns Ehrenamtliche – über das Finanzielle brauchen wir uns keine Gedanken machen, weil das glücklicherweise auf anderer Ebene geklärt wird.“

Text/Fotos: Christina Holzinger