Gunzenhäuser beim Evakuieren
Mit drei Fahrzeugen und elf Mann engagierte sich das Bayerische Rote Kreuz aus Gunzenhausen in Augsburg bei der Evakuierung. Diese war nötig geworden, nachdem mitten in der Stadt eine Fliegerbombe gefunden wurde. In mehreren Kontingenten rückte das BRK aus Mittelfranken an, in einem waren die Kräfte aus Gunzenhausen dabei. Insgesamt waren mehrere tausende Helfer im Einsatz und halfen am ersten Weihnachtsfeiertag anstatt bei ihren Familien zu feiern.
Als beim Bereitschaftsleiter die Einsatzmeldung eintrifft, ist es 18 Uhr am Vorweihnachtstag und er beendet gerade seinen Dienst auf dem Rettungswagen. Noch auf der Rettungswache packt er seinen Laptop aus und gibt den Auftrag an seine Mitglieder weiter. Per Textnachricht geht die erste Meldung raus und die ersten Antworten kommen promt – Absagen, nur Absagen. Erst eine Stunde nach der ersten Meldung kommt die erste Zusage und dann werden es langsam mehr. Nach vier Stunden endlosen Telefonaten und vielen geschriebenen Nachrichten steht die Mannschaft für den überregionalen Einsatz fest. Elf Mann mit drei Fahrzeugen werden am ersten Weihnachtsfeiertag nach Augsburg fahren und dort die Einsatzkräfte bei der Evakuierung und Betreuung von 54 000 Menschen zu unterstützen. Mit einem Rettungswagen und zwei Krankenwägen fährt die Schnelleinsatzgruppe „Transport“ aus Gunzenhausen nach Schwaben. Ein weiterer Kamerad unterstützt die Verpflegungseinheit aus Georgensgmünd, die eine Ausgabestelle an der Messe Augsburg zu betreuen hat.
Am besagten Weihnachtsfeiertag treffen sich die Männer und Frauen des Roten Kreuzes bereits um 4 Uhr auf der Rettungswache in Gunzenhausen. Mit einer kleinen Verspätung geht es dann los zum ersten Sammelpunkt in Dietfurth an der Altmühl. Dort treffen sich alle Einsatzkräfte aus dem Kreisverband Südfranken. Gemeinsam fahren sie in den Bereitstellungsraum Nord, der in Gersthofen kurz vor Augsburg, eingerichtet wurde. Dort haben sich alle Fahrzeuge aus Mittelfranken und Unterfranken versammelt, insgesamt ca. 150 Fahrzeuge. Selbst die Einsatzkräfte sind beeindruckt von diesem Bild, ein solches sieht man auch nicht jeden Tag.
Bei einem Einsatz einer solchen Größe ist die Disposition von dieser Masse an Fahrzeugen und Helfern sehr schwierig und so kann es auch mal vorkommen, dass die ein oder andere Einheit ein paar Einsätze weniger bekommt. Auf ein solches Szenario haben sich die Kräfte aus Mittelfranken auch einstellen müssen, sodass sie dies auf die leichte Schulter nehmen. „Wir sind parat gestanden, falls man uns benötigt. Das ist das, was zählt!“, so der Bereitschaftsleiter, der auf dem Rettungswagen eingesetzt war. Ohne Arbeit waren die Sanitäter dann aber doch nicht. Es wurde ein Altersheim evakuiert und insgesamt sechs Transporte durchgeführt. Außerdem sicherten sie die Zeit der Entschärfung ab, wärend dieser Zeit waren manch andere schon wieder auf dem Heimweg. Um 21 Uhr wurden die Einsatzkräfte aus dem Einsatz entlassen und durften den Heimweg antreten. Die Rücktransporte nach der Entschärfung haben andere Einheiten übernommen.
Nach 220 Einsatzstunden und 700 Kilometer auf dem Tacho mehr rückten die Einsatzkräfte mit ihren Fahrzeugen wieder ein. Alle Beteiligten waren froh wieder daheim zu sein, trotzdem hat es ihnen Spaß gemacht. Schließlich kam die Kameradschaft nicht zu kurz!
Text: Paul Pfeifer